Der Übergang vom Sommer zum Herbst steht tatsächlich unmittelbar bevor. Es begann heute Sonntag, 20. September, mit dunklem Hochnebel, doch die Sonne konnte sich bald durchsetzen und blieb uns während der ganzen Zeit treu. Wir versammelten uns pünktlich bei den Gastgebern, Sabine und Iwo Bürgisser sowie Irma und René Vonlanthen in Niedermuhren. Alle Teilnehmenden kamen gut gelaunt und mit motivierten Pferden zum Start. In diesem Jahr begleiteten uns Kolleginnen und Kollegen vom RC Buecha mit ihren Vierbeinern. Kameradschaft und Verbundenheit wurden sofort spürbar. Begeisterte gegenseitige Gespräche fanden regen Austausch. Insgesamt 20 Vierbeiner, vom herzigen Pony über eine grosse Zahl von hübschen Haflingern sowie robusten Freibergern bis hin zu athletischen Warmblutpferden, waren mit von der Partie.
René übernahm zu Beginn sofort das Zepter, orientierte alle Teilnehmenden über Ablauf und Route, bestieg dann seinen Wallach, setzte mit Handzeichen die ganze Kolone in Bewegung und alle folgten ihm begeistert bis zum Schluss. Nun erlebten wir einen absolut romantischen, aber doch teilweise anspruchsvollen Ritt, in nahezu unberührter Natur. So zogen wir in Richtung Tutzishus, dann entlang dem Muhrenbach, durch das bewundernswerte Naturschutzgebiet, genannt Wildwest-Täli. Diese Schlucht ist für Naturliebhaber eine absolute Augenweide, Natur pur mit u.a. Biberstaudämmen, etc. Alle Vierbeiner überquerten mit uns nach vorerst vorsichtigem Wasserbeschnuppern und dann stampfen den Muhrenbach problemlos. Wir zogen dann weiter Richtung Ludeu – Dietisberg – Silberrad – Hinterer Kehr usw. Während dem ganzen Ritt erklärte uns René jeweils die Örtlichkeiten, erzählte kurz aus Überlieferungen resp. über Anekdoten aus früheren Zeiten. So unter anderem vom seinerzeitigen Glockentransport mit Pferd und Wagen von der Kapelle Wiler vor Holz zur Kirche Heitenried. Alle Pferde verweigerten anfänglich, den in Wiler mit Glocken beladenen Wagen zu ziehen. Die Leute waren völlig ratlos, wechselten die Pferde aus und probierten alles, doch die Pferde setzten sich unbeirrt durch und blieben stehen. Offenbar wollten sie vermeiden, dass die Glocken die Kapelle verlassen. Nun hatten weitere Abklärungen stattgefunden. Schliesslich hatte der Bischof in Freiburg den Glockentransport bewilligt. Von diesem Moment an zogen die Pferde den Wagen sofort bis zur Kirche nach Heitenried. Offenbar hat Wiler vor Holz anschliessend sofort für Ersatz gesorgt.
— Als wir nun auf dem Rückweg mit unseren Pferden an dieser Kapelle entlang ritten, wurden wir wirklich überrascht. Genau zum Zeitpunkt unseres Vorbeirittes fingen die Glocken an zu läuten –. Wir konnten dieses Ereignis kaum fassen. Kann es tatsächlich sein, dass bis heute zwischen der Kapelle und den Glocken sowie den Pferden eine von uns kaum wahrnehmbare spirituelle Verbindung weiter besteht?
Im sogenannten „Hinteren Kehr“ haben wir uns eine genüssliche Znüni- und Verschnaufpause zu Gemüte geführt. Sabine verwöhnte uns dort mit Getränken und Chips. Unsere berittene Photographin (Özlem) nahm uns hier mit ihrem Handy näher aufs Visier. Natürlich haben wir uns alle die ganze Zeit an die Corona-Abstandsvorschriften gehalten. So ging beispielweise Özlem zum Knipsen auf relativ grosse Abstandsdistanz zu uns d.h., im Hinteren Kehr begab sie sich deshalb sogar auf die andere Seite der Kantonsgrenze. Uns und die Pferde liess sie drüben im Bernbiet stehen, betrat selber dann mit ihrem Handy Freiburgbiet. Obschon wir den Grenzstein für die Kantonsgrenze sichten konnten, ist für Aufnahmen aus solchen Entfernungen nur ein modernes Handy mit überdimensioniertem Zoom erforderlich. Und das alles vermutlich wegen Corona.
Nach rund 2 1⁄2 Stunden sind wir alle mit leichtem Magenknurren, aber gesund und munter zurückgekehrt. Irma, Sabine und Iwo empfingen uns nach all ihren Vorbereitungen mit vollen Händen. Das heisst, mit gekühlten Getränken, Brot und Züpfen sowie Salaten vom Feinsten. Tisch und Bänke unter Dach, 2 grosse Grills in Aktion. Zum uns verwöhnen fehlte es wirklich an nichts. Am späteren Nachmittag verabschiedeten wir uns voneinander mit sichtlich zufriedenen Gesichtern, aber auch mit satten Bäuchen. Für den eindrücklich schönen und gut organisierten Ritt sowie für das tolle Engagement danken wir den Gastgebern ganz herzlich. Eugen